Fakten über Waldbienen
Als Wildbienen werden alle Bienen der Überfamilie Apidae bezeichnet. Die wohl bekannteste Biene, die Honigbiene, zählt aber nicht zu diesen. Weltweit sind mehr als 30’000 verschiedene Wildbienenarten bekannt und ungefähr 615 von denen leben in der Schweiz.
Die ausgewachsene Wildbiene, auch Imago genannt, lebt nur etwa 4-6 Wochen und ist ausschliesslich für die eigene Fortpflanzung und die Fortpflanzung vieler Pflanzenarten zuständig. Weil ihr Flugradius durchschnittlich nur 50 Meter beträgt, ist es wichtig, dass sie in der Nähe ihrer Futterquelle nisten können. Ein Drittel der Wildbienenarten wohnt im Boden. Dabei bevorzugen sie vegetationsarme, trockene und sonnige Gebiete wie Feld-/Wald- und Wiesenränder und Parks. Ausserdem mögen sie sehr gerne Spalten und Risse im Boden und in Mauern. Einen weiteren beliebten Nistplatz bilden morsches Totholz und hohle Pflanzenstängel, wie z.B. Bambusröhrchen. Da es viele verschiedenen Arten von Wildbienen gibt, braucht es auch unterschiedliche Materialien in diesem Hotel. Sogenannte Totholzbewohner (zb. blauschwarze Holzbiene) mögen abgestorbenes Totholz von Laubholz. Sand- und Furchenbienen brauchen hingegen einen sonnenbeschienenen Sanduntergrund. Zum Teil werden von den Wildbienen sogar leere Schneckenhäuser als Unterschlupf benutzt. Mit unserem Wildbienenhotel wollen wir für möglichst viele Wildbienen eine Nistmöglichkeiten nachahmen, um ihnen so einen neuen Lebensraum zu schaffen.
Umsetzungselement
Wir wollen den Standort und die Ausrichtung des Wildbienenhotel ändern. Momentan ist es auf der Wiese beim Oberen Garten neben den Bäumen platziert. Wir werden es aber um 90° drehen, sodass es südlich ausgerichtet ist. Die Bienen mögen nämlich Wärme und viel Sonne. Und neuerdings wird das Bienenhotel dann neben der Ruderalfäche stehen. Diese bietet denjenigen Wildbienen, die im Boden nisten, einen Lebensraum. Mit diesen zwei Änderungen werden wir den Anforderungen und Vorlieben der Wildbienen gerecht.
Ausserdem wollen wir das Innenleben des Hotels komplett renovieren. Wir werden also die bisherigen Füllmaterialien entfernen und mit neuen ersetzen. Hier gibt es nämlich noch Verbesserungspotenzial. Die Ziegelsteine tauschen wir mit selbstgemachten Lehmziegeln aus. In letztere werden unterschiedlich lange, runde Löcher gebohrt. Ausserdem werden die Löcher hinten geschlossen sein. Das sind wichtige Kriterien und wenn diese nicht erfüllt werden, werden die Wildbienen auch nicht das Hotel bewohnen wollen. Die Tannenzapfen ersetzen wir mit Bambusröhrchen. Diese sind optimal geeignet, da es sie in verschiedenen Längen und mit unterschiedlichen Durchmessern gibt. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie hinten auch geschlossen sind, wenn man sie an der richtigen Stelle durchsägt. Momentan hat es im Hotel auch noch zwei Abteile, die mit Blättern und Ästchen gefüllt sind. Als Alternative für dieses holzige Kleinmaterial besorgen wie Holunder- und Brombeerstängel. Die Bienen sind nämlich in der Lage das Mark herauszuholen und sie somit bewohnbar zu machen. Den letzten Schliff geben wir dem Wildbienenhotel, indem wir die Äste mit einem einzigen grossen Holzblock, den wir mit Löchern versehen, austauschen. Dabei muss beachtet werden, dass keine Risse entstehen und dass das Holz nicht ausfranst. Würde das passieren, bestünde die Gefahr, dass die Wildbienen ihre Flügel verletzen.
Weshalb muss gehandelt werden?: Ökologische Erklärungen
Weltweit gibt es etwa 30'000 Wildbienenarten. Davon sind mittlerweile bereits 40 % vom Aussterben bedroht. Dafür verantwortlich ist sowohl die Zerstörung natürlicher Lebensräume durch den Menschen als auch die Verwendung von Pestiziden in der industriellen Landwirtschaft.
Das ist eine unerfreuliche Entwicklung, denn Wildbienen sind in unserem Ökosystem sehr wichtig, da sie durch das Bestäuben von Pflanzen für eine große Artenvielfalt sorgen. Würden die Wildbienen aussterben, sähe unsere Natur nicht nur viel eintöniger aus, sondern wäre dadurch auch viel instabiler und anfälliger für Schadensereignungen. Ausserdem würde unser Lebensmittelangebot deutlich kleiner.
Deswegen wollen wir mit unserem Wildbienenhotel für einen sicheren Unterschlupf für die Wildbienen sorgen, um etwas gegen das Aussterben der Wildbienen zu unternehmen. Dort finden Sie einen schönen Platz zum Nisten.
Bilder
Vorher:
