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Blumenwiese




1.1 Saatgut


Wichtig ist qualitativ hochwertiges Wildpflanzensaatgut, wobei auf folgendes zu achten ist:

  • Anbau im eigenen Land

  • regional angepasstes und standortgerechtes Saatgut

  • detaillierte Liste der Artenzusammensetzung

  • nur Samen von einheimischen Wildpflanzen

  • keine Samen gezüchteter Kulturformen oder exotischer Pflanzen

  • hoher Wildblumen- und geringer Gräser Anteil


1.2 Konkrete Umsetzung


1.2.1 Vorbereitung

Zuerst sollte zwischen Mitte März und Mitte Mai die bestehende Vegetation (Grasnarbe, Wurzeln, Unkräuter) vollständig entfernt werden, um zu verhindern, dass die bisherigen Gräser die neu angesäten Arten konkurrieren. Dies kann man machen, indem man den Rasen mitsamt den Wurzeln absticht, das Material entfernt und den Boden anschliessend maximal fünf Zentimeter tief auflockert, oder indem man die gesamte Fläche umgräbt, ohne das Material zu entfernen.

Danach sollte man drei bis vier Wochen abwarten, bis sich Beikräuter zeigen und man den Boden nochmals zwei bis drei Zentimeter tief auflockert und jätet. Hinterher lässt man die Fläche nochmal kurz ruhen und bearbeitet sie am Tag der Ansaat das letzte Mal. Der Boden sollte dann gut gesetzt und krümelig sein.

Sollte der Boden äusserst nährstoffreich sein, kann man diesen abmagern, indem man ihm mit einer fünf Zentimeter dicken Schicht Sand, Tuffsand oder gebrochenem Blähton durchmischt.


1.2.2 Aussaat


Mitte April bis Mitte Juni sollte die Blumenwiese ausgesät werden. Wichtig ist, dass man die empfohlene Menge des Saatguts einhält, da mehr Saatgut nicht zu mehr Blumen, sondern eher zur Dominanz von Gräsern führt. Ausserdem ist auf eine gleichmässige Verteilung der Samen zu achten. Anschliessend sollte man das Saatgut anwalzen oder gut andrücken aber keinesfalls überdecken, da es unter mehr als einem Zentimeter Überdeckung nicht mehr keimen kann. Zuletzt muss man abwarten, bis die Blumen nach etwa vier bis acht Wochen keimen. Unterdessen werden Gräser und Kräuter nach zwei bis drei Wochen spriessen, von denen man sich allerdings nicht irritieren lassen sollte.


2. Boden


Die Erde ist das entscheidende Element unserer Arbeit. Die verschiedenen Eigenschaften eines Bodens, unterstützen auch unterschiedliche Pflanzenarten in deren Wachstum. Weil wir eine Magerwiese, sprich Trockenblumewiese wollen, steht für unser Projekt somit an erster Stelle, genaue Zusammensetzung unseres Bodens sowie die Standortfaktoren zu bestimmen, welche das Wachstum unterschiedlicher Blumen begünstigen.


2.1 Aufbau des Bodens


In der obersten Schicht des Bodens, dem Oberboden verbindet sich der Humus mit den mineralischen Bestandteilen. Der Humus besteht aus zersetzten Tier- und Pflanzenteilen und wird von Pilzen, Bakterien und Kleintieren abgebaut und umgebuddelt.

In dieser Schicht befinden sich die wichtigsten Faktoren für die Pflanzenarten, die auf dem entsprechenden Boden wachsen. Im Detail bedeutet dies vor Allem die verschiedenen Nährstoffe wie z.B. Stickstoffverbindungen, Phosphor oder Kalium. Ein Boden mit vielen Nährstoffen begünstigt das Wachstum von Fettpflanzen, da diese mit Hilfe der Nährstoffe schnell wachsen, sich durchsetzen und die anderen Pflanzenarten somit verdrängen. Wenn wir eine Wiese mit vielen Blumen wollen, ist es notwendig einen Nährstoffarmen Boden zu haben. Wir wollen den Fettpflanzen ja keinen Raum für Wachstum lassen…

Im Unterboden findet man hauptsächlich verwittertes Gestein. Je weiter runter man kommt, desto weniger Humus ist vorhanden. In der untersten Schicht, dem Ausgangsgestein, ist fast ausschliesslich unverwittertes Gestein enthalten. Dieses ist nicht zu verändern und ist für unser Projekt nicht relevant.


2.2 Standortfaktoren


Auch der Standort für unsere Anpflanzfläche muss gewisse Bedingungen erfüllen. Zu diesen gehören zum Beispiel viel Sonneneinstrahlung, Trockenheit, Durchlüftung, viele Insekten. Falls die Zusammensetzung des Bodens nicht schon nährstoffarm ist, muss die Fläche vor der Aussaat abgemagert werden.



2.3 Vorgehensweise


Zu Beginn ist es wichtig zu wissen, ob die Wiese nährstoffarm ist oder nicht. Falls sie Reich an Nährstoffen ist, wird es beinahe unmöglich, in der kurzen Zeit von 4 Monaten die Wiese abzumagern. Der Vorgang der Abmagerung dauert je nach Nährstoffgehalt 8-30 Jahre. Zur Beschleunigung und Unterstützung der Abmagerung hilft es, einen Teil des Bodens abzutragen und anschliessend mit Sand aufzuschütten. Der Sand entzieht dem Boden nämlich bis zu einem gewissen Grad die Nährstoffe. Falls der Boden demnach etwas zu viele Nährstoffe hat, kann die Technik mit dem Sand angewendet werden. Bei einem zu nährstoffreichen Boden liegt die Abmagerungsdauer für uns allerdings nicht im machbaren Bereich.

-> Nachdem die Abklärung des Nährstoffgehaltes geprüft ist, kann das eigentliche Projekt losgehen.


3. Unterhalt


Wie sieht die optimale Pflege der Blumenwiese aus?

Für die optimale Entwicklung ist es wichtig richtig und zur richtigen Zeit zu Mähen.


3.1 Kurzfristige Pflege:


  • Wenn die Krautschicht eine Höhe von über 20cm erreicht hat und nicht mehr genügend Licht auf den Boden fällt, wird alles auf ca. 8cm geschnitten. (Meist ist dies ungefähr 8 Wochen nach Ansaat)

  • Je nach Nährstoffangebot und wie schnell die Wiese wächst muss dieser Vorgang mehrmals im ersten Jahr wiederholt werden.

  • Wichtig ist, dass ungewünschte Gräser und Kräuter nicht gejätet werden. Es besteht sonst die Gefahr, dass die keimenden Wildblumen ausgerissen werden.

  • Es muss auf keinen Fall bewässert werden. Die Wasserzufuhr würde mehr Schaden anrichten als Gutes bewirken. (Bei der Bewässerung profitieren in erster Linie Unkräuter und Schädlinge.

  • Schnecken gehören zu einer Blumenwiese, keine Schneckenkörner streuen.


3.2 Langfristige Pflege


Mähen:


  • Bei magerem Boden reicht ein Schnitt im Juli. Bei nährstoffreichem Boden kann bis zu dreimal pro Jahr gemäht werden

  • Gemäht soll kurz vor der Samenreife werden. Ein Variieren um ein paar Wochen über die Jahre hinweg kann sich positiv auf die Artenvielfalt auswirken. So werden mal die frühblühenden- und mal die spätblühenden Pflanzen gefördert.

  • Im September soll noch ein letzter Schnitt stattfinden, wenn die Pflanzen verblüht sind.

  • Für das Schneiden von kleineren Flächen eignet sich die Sense, für größere Flächen der Balkenmäher.

  • Es soll ca. 10% der Wiese stehen gelassen werden. So haben die Kleintiere eine Rückzugsfläche. Eine weitere Option wäre das Mähen in zwei Etappen.

  • Das geschnittene Gras soll ein an ein paar sonnigen Tagen liegen gelassen werden, sodass die Samen rausfallen können und sich so verteilen können. Das Heu soll gewendet werden bis es trocken ist. (Das getrocknete Heu ist geeignet als Futter für Kleintiere oder zum Kompostieren) Niemals das Gras über mehrere Wochen liegen lasse, dies schadet der Blumenwiese!

  • Es werden ca. 7cm jeweils stehengelassen.Auch langfristig muss weder gemäht noch gedüngt werden.


4. Probleme


Auch wenn man in der Theorie alles richtig macht, klappt das mit der Blumenwiese nicht immer. Es ist wichtig als erstes das Problem zu orten und zu bestimmen.

  • Ist das Saatgut hochwertig? (Billige Samenmischungen enthalten oft nur einjährige Wildkräuter)

  • Ist das Saatgut den Standortbestimmungen angepasst? Wenn die Pflanzen nicht an den Standort angepasst sind, verschwinden sie schnell wieder.

  • Ist der Boden sehr feucht oder nährstoffreich, so ist das Anlegen sehr viel schwerer und komplizierter.

  • Wurde vor der Ansaat der vollständige vorherige Bewuchs entfernt? (Bestehende Gräser verdrängen den neuen Wuchs)

  • Wurde zur richtigen Zeit ausgesät?

  • Wurde zu früh geschnitten oder das Heu nicht liegengelassen, so kommt es nicht zur Versäumung?


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